S a r r i a - P o r t o m a r i n

 
 
 
 
 

Horréo im Gegenlicht.

Im dominierenden Rot verschwindet fast der Stielkohl der galicischen Bauerngärten.

 
 

Morgenstimmung in der Nähe von Sarria.

 
 
 

Nach dem dunklen Wald ....

....lichte Weiden.

 
 

Etwas bedrohlich verdunkelt dieser Horréo den morgendlichen Himmel.

Brombeerhag.

 
 

Fast endlos das Band des Weges....

gesäumt von Hecken und grob geschichteten Mauern .

 
 

Der Wald lichtet sich....Bald muß der Kilometer 100 kommen!

Gegen sieben hatte ich etwas wehmütig meine habitación in der Altstadt von Sarria verlassen, kaum angekommen, da musste man schon wieder los, stieg bepackt die Treppen hinunter und zog leise die Tür ins Schloss. Es war dunkel und in der Straßenbeleuchtung wirkte alles so fremd gegenüber tags zuvor.
Nachdem ich mich, mit frischen Kräften bergauf getragen, schließlich von dem dicken gelben Balken habe überzeugen lassen, nach rechts abzubiegen und auch den langen Weg bergab, entlang der Friedhofsmauer, gut überstanden hatte, Steinbrücke, Bahntrasse und Steg passiert hatte, ging es trotz Taschenlampe nicht weiter. Zwei junge Frauen aus Berlin, schon länger auf dem Camino und ebenso ratlos wie ich, hatten auf mein Licht gewartet. Doch fand sich kein Hinweis, welche Richtung nach dem Steg einzuschlagen war. Erst der Dumont verschaffte Klarheit: "...führt ein Steg über einen Nebenbach, am anderen Ufer führt ein Weg durch Eichenwald aufwärts." Also bergauf, ich leuchtete mit meiner Lampe den Weg aus, so kamen wir alle schneller voran. Als es dann dämmerte, schlug jeder wieder sein eigenes Tempo ein, bis Santiago trafen wir uns unterwegs und in den Pilgerorten immer mal wieder zu einem kleinen Gespräch. Inzwischen war es eine ganze Gruppe von bekannten Gesichtern, junge und alte Leute, die meisten wenigstens ab der spanischen Grenze, schon eine schöne Reihe von Tagen unterwegs.
Sieht man auf dem Weg, was selten vorkommt, in einem hochgelegenem Garten, oder am Zaun mal einen Einheimischen, so grüße ich mit einem kräftigen "Buenos días, señora/señor", was immer freundlich mit "Bueno camino" beantwortet wird. Manchmal werde ich angesprochen und versuche dann meine cincuenta palabras besonders wirkungsvoll zu arrangieren, das oft gehörte "No habla español", kommt mir nicht über die Lippen!
 
 

Wünsche, Nachrichten, Überflüssiges - und ein Madonnenbild, das eine Schulkollegin, die vor mir hier vorbeikam, für diese kleine Kapelle nahe Brea, 100 km vor Santiago de Compostela, aus O Cebreiro mitgebracht hat.

Ein Paar Schuhe - ihre Zeit bei Kilometer 100: abgelaufen!

 
 

Im Nebeldunst dominiert das langwellige rötliche Licht.

 
 
 

Die Trittsteine lassen noch ganz andere Wasserstände vermuten...

... so, wenn der Hohlweg zum Bachbett wird!

 
 

Noch 99 km bis Santiago de Compostela!

In den Niederungen wabern die Nebelschwaden.

 
 

Ein Blick noch und ein Foto ....

....dann geht es weiter.

 
 

Weiter über steinige, holperige Wege, gesäumt von sorgsam geschichteten Feldsteinmauern.

Eichen einzeln und in kleinen Wäldchen, Vretholt für das Weidevieh.

 
 

Trinkwasser gibt es reichlich auf dem Camino, so dass man nur kleine Wasservorräte zu tragen braucht.

Es war gegen 11 Uhr als ich hier auf einer kleinen Mauer, bequem zum Sitzen und zur Ablage des Rucksacks, Rast gemacht habe.

 
 

Hier ist gelber Schotter aufgefüllt worden, es läuft sich ein wenig bequemer.

Etwas Federvieh.

 
 

Schattenbild auf grobem Asphalt.

Und wieder gelber Schotter und Hinkelsteine.

 
 

Runter ins Dorf Parrocha.....

... und abermals hinauf! Aber ab Rozas, 640 m, ging es runter bis auf 400 m.

 
 

Ein Tor im Ruhestand.

Vilachá, das letzte Dorf vor Portomarín.

 
 

Nun geht es endgültig runter nach Portomarín, links oben Weinberge.

An den gegenüberliegenden Hängen, die wegen des Miño-Stausees umgesiedelte Stadt Portomarín.

 
 

Die alte und die neue Brücke über den wenig aufgestauten Miño. Deutlich sichtbar Ruinen des alten Portomarín.

 
 
 

Caneiros, die alten steinernen Aalreusen.

Altes Gemäuer wird wieder sichtbar.

 
 

Reste des im Stausee versunkenen Portomarín.

Nun noch über die Brücke!

 
 

Der große Platz, umschlossen von Arkaden, an der romanischen Kirche San Juan.

Der Heilige Jakob als Pilger zeigt den Weg nach Santiago de Compostela.

 
 

Das Westportal, der von den Johannitern erbauten Wehrkirche und links der nach Westen weisende Santiago.

Unter den Arkaden von Portomarín kann man gemütlich sitzen und plaudern, etwas trinken und/oder essen und zuschauen was sich an einem Sonnabend so alles auf dem großen Platz vor der Kirche San Juan ereignet. Die Autos, die leider das Westportal etwas verdecken, standen schon wegen einer Hochzeit dort, die mit viel Gästen und noch mehr Publikum ein besonderes Spektakulum bot.
Beim Essen in einem größeren Restaurant, in dem auch eine deutsche Busreisegruppe zu Mittag aß, machte ich die Bekanntschaft eines belgischen Ehepaares, die ich, wie so viele andere, auf den nächsten Etappen, so auch in Palas do Rei, wiedertraf.
Die Kirche wurde an ihrem historischen Ort, wie auch einige andere Gebäude, Stein um Stein abgetragen - man kann, nahe genug heran, noch die Numerierung jedes einzelnen Steines erkennen - und dann höhergelegen wieder aufgebaut. Gegen abend, es wird schon dunkel, gehe ich in die Richtung, die Santiago zeigt, bergab, fast bis an die Fußgängerbrücke über einen Seitenarm des Stausees, um in Ruhe den morgendlichen Weg zu erkunden. Mir gefiel der Ort mit den Arkaden, in den Geschäften und Bars noch lange Licht und Leben.
 
 
 
©Bilder und Text: Folker Wagner Mummenthey